Starker Husten, heftige Hustenanfälle, teilweise mit Würgen und Erbrechen? Schon an Keuchhusten gedacht?!

Ich habe festgestellt, dass in diesem Sommer erstaunlich viele Patienten von Atemwegserkrankungen und Infekten geplagt sind.

 

Bei vielen Patienten stellt sich heraus, dass sie an COVID erkrankt sind. Es gibt leider wieder eine deutliche Corona Welle.

 

Ich habe aber auch schon einige Patienten gesehen, die nachweislich an Keuchhusten (auch Pertussis genannt) erkrankt sind bzw. bei denen der starke klinische Verdacht auf Pertussis besteht. Europaweit wurde ein Anstieg von Infektionen mit dem Keuchhustenerreger Bordetella pertussis beobachtet.

 

Viele denken bei starkem Husten nicht an Keuchusten, weil man sich durch die Impfung geschützt fühlt. Pertussis ist Bestandteil der sog. Tdap ( = Tetanus, Diphterie, Pertussis) - Impfung, die die meisten Menschen schon mal erhalten haben.

 

Was Sie über Keuchhusten wissen sollten

 

Keuchhusten ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektion der Atemwege, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Komplikationen führen kann. Aber auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene können erkranken und die Krankheit unwissentlich an andere weitergeben.

 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) beschreibt die Symptome und die Krankheitsstadien treffend:

 

„Pertussis kann mehrere Wochen bis Monate andauern. Die typische Erstinfektion bei Ungeimpften verläuft in drei Stadien:

Stadium catarrhale (Dauer 1-2 Wochen; Intervall 5-21 Tage): Es ist durch erkältungs­ähnliche Symptome, wie Schnupfen und leichten Husten, meist aber kein oder nur mäßiges Fieber gekennzeichnet.

Stadium convulsivum (Dauer 4-6 Wochen): In diesem Stadium kommt es zu den klassischen Symptomen der anfallsweise auftretenden Husten­stöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspira­torischem Ziehen. Das typische Keuchen oder Juchzen entsteht durch die plötzliche Inspiration gegen eine geschlossene Glottis am Ende des Anfalles. Die Husten­attacken gehen häufig mit Hervorwürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen einher. Die Attacken können sehr zahlreich sein und treten bei manchen Patienten gehäuft nachts auf. Fieber fehlt weiterhin oder ist gering ausgeprägt; höhere Temperaturen können auf eine bakterielle Sekundärinfektion hinweisen.

Stadium decrementi (Dauer 6-10 Wochen): Es kommt zum allmählichen Abklingen der Hustenanfälle.“

 

Den Ratgeber des RKI zu Keuchhusten finden Sie hier.

 

Diagnose

 

Die klinische Symptomatik gibt Hinweise auf Pertussis. Allerdings verläuft die Erkrankung, v.a. bei Geimpften und Säuglingen, häufig untypisch. Eine Labordiagnostik sichert die Diagnose. Diese kann aber gerade im Anfangsstadium schwierig sein, da nur ein sog. tiefer Naso­pharyngeal­abstrich einen Erregernachweis ermöglicht. Rachen­abstriche oder Abstriche aus dem vorderen Nasen­raum sind ungeeignet, da sich Bordetellen vorrangig auf dem Flimmer­epithel des hinteren Nasenrachenraums ansiedeln.

Die Blutuntersuchung ist für die Frühdiagnostik einer Pertussis-Erkrankung ungeeignet, da spezifische Antikörper im Serum erst ca. 3 Wochen nach Hustenbeginn nachweisbar sind.

 

Behandlung

 

Die Behandlung von Keuchhusten richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und dem Alter des Patienten:

  • Antibiotika: Diese sind besonders in den frühen Stadien wirksam und können die Ansteckungszeit verkürzen. Auch später im Krankheitsverlauf können Antibiotika verschrieben werden, um die weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. Eine antibio­tische Therapie kann die Dauer und Heftigkeit der Husten­attacken verkürzen, dazu müssen sie aber möglichst früh (in den ersten 1-2 Wochen ab Beginn des Hustens) verabreicht werden.
  • Hustenlinderung: Da die Hustenanfälle sehr quälend sein können, können hustenlindernde Mittel sinnvoll sein. Außerdem ist es wichtig, viel zu trinken.
  • Krankenhausaufenthalt: Bei schweren Verläufen, insbesondere bei Säuglingen, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein, um die Atmung zu überwachen und Komplikationen zu vermeiden.
  • Falls Sie, Ihr(e) Partner(in) oder Ihr Kind an Pertussis erkrankt sind, bitte überprüfen Sie den Impftstatus aller anderen Haushaltsmitglieder. Wenn die letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt, empfehle ich eine Auffrischungsimpfung.

Vorbeugung

 

Der wirksamste Schutz gegen Keuchhusten ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung für Säuglinge und Kinder ab dem zweiten Lebensmonat. Erwachsene sollten sich alle 10 Jahre gegen Keuchhusten auffrischen lassen, insbesondere wenn sie engen Kontakt zu Säuglingen haben.

 

Fazit

 

Keuchhusten ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die besonders bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Komplikationen führen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um den Krankheitsverlauf zu mildern und die Ansteckung anderer zu verhindern. Durch eine Impfung lässt sich das Risiko einer Erkrankung erheblich reduzieren.

 

Haben Sie oder Ihr Kind Erfahrungen mit Keuchhusten gemacht?

 

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Ihre Dr. med. Katja Aschenbrenner aus Berlin

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Wichtiger Hinweis: Die Blog-Beiträge dienen der allgemeinen Weiterbildung und Information. Sie können und sollen in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen. Sie sollten daher die hier bereitgestellten Informationen nicht als alleinige Quelle für gesundheitsbezogene Entscheidungen verwenden. Bei Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen.