Ich möchte mich in diesem Blog-Artikel noch einmal mit dem Thema „Histamin-Überladung“ beschäftigen.
Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, sehe ich in meiner Praxis zunehmend Patienten, die an diversen Beschwerden leiden, die auf ein Zuviel an Histamin im Körper hinweisen. Das „Histamin-Fass“ (histamine bucket) kommt dann zum „Überlaufen“. Diese Patienten profitieren dann auch meistens von Therapiestrategien, die auf einer Senkung des Histamins beruhen.
In meinem letzten Artikel hatte ich einige mögliche Gründe für den Histamin-Überschuss im Körper benannt. Heute möchte ich eine der Ursachen, die mit einer vermehrten Bildung von Histamin einhergeht, das sogenannte Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS), genauer vorstellen. Es scheint häufiger als bisher angenommen vorzukommen. Auf der Website histaminintoleranz.ch findet man Angaben von 5-17% der Bevölkerung, das wäre wirklich viel!
Beim Mastzellaktivierungssyndrom sind die Mastzellen (Zellen, die zu unserem normalen Immunsystem gehören) zu stark aktiviert, was darin resultiert, dass sie sehr viel Histamin und andere Botenstoffe ausschütten. Leider ist noch nicht bekannt, warum es zu dieser Über-Aktivierung der Mastzellen kommt. Ich vermute hier verschiedene Ursachen, wie z.B. auch Umwelteinflüsse, verstärkter Stress, Leaky Gut etc..
Da sich Mastzellen überall in unserem Körper befinden, v.a. auch in der Haut und den Schleimhäuten, kann sich ein ganz unterschiedliches Beschwerdebild mit verschiedenen Schweregraden für die Betroffenen ergeben. Es können z.B. allergische Symptome bis hin zum allergischen Schock auftreten. Häufig sind zudem Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Durchfälle, es wird kaum noch Nahrung vertragen), psychische Beschwerden (z.B. Benommenheit, brain fog, Ängste), Kopfschmerzen und Hautausschläge (z.B. Quaddeln).
Da kein einheitliches Krankheitsbild existiert, ist es so schwierig, das Mastzellaktivierungssyndrom zu erkennen. Das wichtigste bei der Diagnostik ist, überhaupt daran zu denken! Es ist auch labortechnisch nicht so einfach zu diagnostizieren. Es gibt einige Biomarker, die man bestimmen kann, die aber nicht unbedingt beweisend sind. Am wichtigsten sind die Beschwerden des Patienten, die uns darauf hinweisen.
Therapeutisch würde man vor allem die Haupt-Auslöser vermeiden, die die Symptome triggern. Falls das nicht ausreichend genug möglich ist, gibt es verschiedene medikamentöse Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. Bisher gibt es leider noch keine ursächlichen Behandlungsansätze, jedoch kommen die Patienten schon viel besser zurecht, wenn sie wissen, welche Erkrankung vorliegt und was sie selbst dagegen tun können.